Im SfE wurden intern viele Abkürzungen genutzt. Eine Übersicht dazu findet sich hier.
Rahmenvertrag mit dem Berliner Senat
Mit dem Berliner Senat bestand ein Rahmenvertrag zur jährlichen Betreuung von mehr als 2.000 Kindern und Jugendlichen in den Sommerferien. Die Teilnehmer zwischen 9 und 16 Jahren (pro Ferienaufenthalt zwei bis drei Jahrgänge) wurden über die Berliner Bezirksämter angemeldet und per Bus für jeweils drei Wochen in die vom Verein ausgesuchten und angemieteten Heime gebracht. Berlin zahlte eine Tagespauschale pro Teilnehmer und Betreuer und unterstützte jedes Betreuungsteam logistisch bei einem Berlinbesuch mit Kindernachmittag und Elternabend.
Vorstand
Die Mitglieder wählten aus ihrer Mitte den Vorstand (V), der aus bis zu fünf gleichberechtigten Personen bestand. Die Amtszeit betrug zwei Jahre bei geringer Aufwandsentschädigung. Außerdem, das galt auch für alle übrigen Vereinsmitarbeiter, wurden dienstlich verursachte Fahrtkosten gegen Abrechnung erstattet. Einige Vorstandsmitglieder wohnten auch teilweise in Räumen der Zentrale.
Die Vorstandsmitglieder führten zusammen mit der Geschäftsführung den Verein und teilten sich in die Betreuung der Arbeitsgemeinschaften in Form von intensiver Korrespondenz und gelegentlichen Besuchen. Allgemein war es üblich, Sitzungen der einzelnen Gremien zu protokollieren. Das galt nicht nur für den Vorstand, sondern auch für die Mitgliederversammlungen (MV) sowie die OK- und AG-Arbeit (siehe unten). Auch die Betreuerteams wurden angehalten, ausführliche Berichte über die durchgeführten Ferienaufenthalte zu erstellen und der Zentrale zu übersenden.
Der Vorstand trug die Verantwortung für die gesamte Ferienaktion, setzte die Beschlüsse der MV‘en um, beauftragte bedarfsweise Referenten oder überregionale Mitglieder mit Sonderaufgaben, sorgte für die nötige Dokumentation und Archivierung und nahm auch die Kontakte zu Berlin und den anderen Entsendestellen wahr, später in Form jährlicher „Stadträterunden“ in Berlin.
Während der laufenden Ferienaktionen im Sommer wurde der Vorstand durch erfahrene Vereinsmitglieder unterstützt, um im Rahmen des sogenannten „Notdiensts“ bei eventuellen Schwierigkeiten der im Einsatz befindlichen Betreuerteams einzugreifen und sie bedarfsweise zu unterstützen.
Mitgliederversammlungen
Jede Arbeitsgemeinschaft entsandte entsprechend ihrer Größe ein oder mehrere Mitglieder in die Mitgliederversammlungen (MV). Diese fanden zunächst einmal jährlich, später nach Bedarf öfter statt.
Zu den Mitgliederversammlungen (laut Satzung das höchste beschlussfassende Vereinsorgan) wurde vom Vorstand eingeladen, der dazu eine Tagesordnung vorschlug und vorbereitende Unterlagen versandte. Die Veranstaltungen fanden in wechselnden Tagungsstätten statt, meist über ein Wochenende, manchmal dauerten sie auch länger.
Typische Themen waren die Auswertung der gerade vergangenen sowie die Planung der aktuell bevorstehenden Ferienaufenthalte, aktuelle Besonderheiten z.B. im Umgang mit den Berliner Behörden, gelegentlich auch von der Presse aufgebauschte Skandale zu Beschwerden von Eltern oder Bezirksamtsvertretern z.B. über bestimmte Liederbuchinhalte. Regelmäßiges Thema war die jährliche Verteilung der mit Berlin vereinbarten Aufenthalte an die Arbeitsgemeinschaften.
Vorstand und Geschäftsführung legten Rechenschaftsberichte vor und wurden per Beschluss entlastet, Revisoren zur Prüfung der Vereinsfinanzen bestimmt und gehört, Vorstandswahlen durchgeführt.
Arbeitsgemeinschaften und Organisationskollektive
An gut zwanzig Hochschulorten Westdeutschlands und in Berlin unterhielt der Verein Arbeitsgemeinschaften (AG’s). Sogenannte Organisationskollektive (OK), bestehend aus Studenten, die schon SfE-Ferienaufenthalte betreut hatten, warben hier durch Aushänge etc. die Betreuer für die jeweils nächste Ferienaktion an. Das geschah meist in Kooperation mit den Hochschulen vor Ort, da die Betreuung eines SfE-Ferienaufenthalts für angehende Pädagogen als Sozialpraktikum anerkannt war.


In den ersten Treffen zu Beginn der Wintersemester wurden die Ziele des Vereins vorgestellt, die u.a. in den Betreuerrichtlinien formuliert waren, und über die zu bewältigende freizeitpädagogische Arbeit informiert. Mögliche pädagogische Konzepte und typische Aufenthaltsaktivitäten wurden vorgestellt und die Interessenten in der zu beachtenden Aufsichtspflicht unterwiesen. Typischerweise gab es dazu wöchentliche Treffen, ergänzt durch vom OK organisierte Wochenendseminare. Hier erfolgte dann auch die Teambildung, also die Aufteilung der künftigen Betreuer auf die konkreten Ferienaufenthalte.
Ab den 70er Jahren führte jedes Team einen vorbereitenden Besuch „seines“ Ferienheims durch, um sich über die Möglichkeiten vor Ort zu informieren. Oft kam ein Berlinbesuch hinzu, um die Teilnehmer kennenzulernen und sich auch den Eltern und Bezirksamtsvertretern vorzustellen.
Nach der Durchführung der Aufenthalte fanden zur Reflexion Auswertetagungen statt. Zur Erstattung von Fahrtkosten und Sachauslagen wurde eine AG-Kasse geführt, auch gab es eigene AG-Archive.
Pädagogische Konzepte
Das inhaltliche Selbstverständnis des SfE war Mitte der 70er Jahre so vielfältig wie seine Betreuer, Mitglieder, OKs, Vorstände und übrigen Mitarbeiter. Pädagogische, gesellschaftliche und politische Strömungen aus allen Teilen der Republik kamen zusammen und wandelten sich im Lauf der Jahre entsprechend dem jeweils herrschenden Zeitgeist. So bunt wie die verschiedenen Fraktionen an den FHs und Universitäten, so breit gestreut waren auch die Überzeugungen, die sich in der Regel nur schwer auf kleinste gemeinsame Nenner einigen konnten. Unter dem formellen Dach der jeweils aktuellen Betreuerrichtlinien und im üblicherweise freizügigen Milieu pädagogisch orientierter Studenten fanden die unterschiedlichsten Konzepte Platz, vom christlich angehauchten Fahrtenromantiker oder schöngeistig-verkopften Idealisten über den pragmatischen Praktikumsabsolventen ohne große inhaltliche Ansprüche sowie linksliberale Laisser-Faire-Ansätze bis hin zu klassenkämpferisch-agitatorischen Vertretern etwa der Marxistischen Gruppe. Am Ende verfolgte jedes Betreuerteam seine eigenen freizeitpädagogischen Ideen.